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Sonntag, 10. Juni 2012

Meine Sicht der Dinge:

Ich bin wieder da. Segelurlaub ist vorbei und war ein bisschen kurz. Kaum hab ich mich etwas an das Schwanken gewöhnt, gehen wir wieder Heim. Was ich jetzt sicher weiß ist, dass ich nicht seefest bin und die Seekrankheit nicht heilbar ist...

Die erste Fahrt war so: wir sind am Nachmittag gestartet und dann 18 Stunden lang mit dem "Motorsegel" gegen den Wind und somit auch gegen die Wellen gefahren. Für jemanden wie mich, der schon bei leichtem Schaukeln mulmig wird, war das echt mühsam. Da ich morgens um drei mit Steuern dran war, hab ich mich ein bisschen in meiner Koje hinelegt und geschlafen. Die Yacht, eine Bavaria 36, tuckerte in der Zwischenzeit immer weiter vom Festland weg Richtung Nacht und Wellen. Irgendwann wache ich auf und wusste: Nix wir raus hier. Meine Koje war am Bug des Schiffes und das knallte regelmäßig auf die Wellen. Liegend (die einzige Position in der ich die Schiffsbewegungen aushalte) versuche ich mir was wärmeres anzuziehen und kämpfe mich an Deck - leg mich sofort wieder hin und verharre so lang in dieser Position bis ich mich über die Reling übergeben musste. Danach gings mir ein Weilchen besser. Schade um das Essen. Von 6 haben 4 gekotzt. Inklusive Skipper, der eigentlich schon einiges gewohnt ist. Ich dachte, dass diese Fahrt nie enden würde, denn Informationen wie: "Noch ca 7h." machen in diesem Zustand nicht wirklich Mut. Aber das Schöne ist, danach fühlt man sich wie ein Held und hat eine tolle Geschichte zu erzählen. Leider waren wir die nächsten Tage noch am auskurrieren dieser Strapazen. Wichtig zu erwähnen wäre aber noch, dass nach dieser Fahrt folgende Aussage entstanden ist: Wenn Chuck Norris segelt, kotzt das Wasser.

Der letzte Segeltag war fantstisch. Halbwind und ruhiges Wasser. Auch mit der Übelkeit gings recht gut und so konnte ich auch ein paar Mal die Segel setzen. Ob ich das Segeln je ganz erlernen werde ist fraglich, weil ich die meiste Zeit liegend verbringe.

Wo wir überall waren kann ich euch nicht sagen, weil ich in meiner trägen, liegenden Gegenwart nicht so viel mitbekommen hab. Was ich weiß ist, dass wir in Zadar gestartet sind und in Bicevo, Vis und in den Kornaten waren. Wie die ganzen kleinen Orte und Buchten heißen, weiß ich nicht mehr. Bei dem Marinebunker waren wir noch. Da hat es uns mitten in der Nacht langsam weggetrieben. Der Anker hat nicht gehalten und glücklicherweise ist unser Skipper aufgewacht und hat gemerkt, wie nah wir schon am Festland waren. 2,5 Stunden hat er dann erneut versucht auf diesem steinigen Boden zu ankern.

Auch dieses Mal haben wir wieder Delfine gesehen, aber nur einmal. Leider sterben die Delfine in der Adria laut unserem Buchten-Reiseführer aus. Schade. 

Generell würde ich sagen, dass dieser Urlaub von Wortwitzen und Hasolé geprägt wurde und das Rationieren des Essens nicht so gut gelungen ist. Da ist noch Potential da. Mir wurde in dieser Woche wieder einmal bewusst, wieviel die Erziehung unser Verhalten und unser Denken prägt. Allein am Essverhalten kann man das beobachten. Dieses Forschungsgebiet bring mich gleich zum nächsten Punkt. J. hat sich für die Erkundung eines Lochs am Meeresboden einer uns bereits bekannten Bucht vorbereitet und diese auch ausgeführt. Was wir bisher herausgefunden haben ist, dass ganz unten am ersten Tag zwei Seegurken lagen und am zweiten Tag nur mehr eine. Höchst interessante Erkenntnisse!

Ich bin braun geworden und habe meine Haare die ganze Woche nicht frisiert,... Immer noch nicht... vielleicht bekomme ich bald Dreats. :)

Eure Anna


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